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#begegnungen - Felix

Felix
Interview-Partner: Felix Marschall [Autor & Lehrer]

🐧 Hallo Felix, du schreibst über dich, dass du mit 12 Jahren den Medikus verschlungen hast und wolltest danach Arzt werden. Wie lange hat dich der Gedanke Arzt zu werden gehalten?

📖 Von Jugendzeit in den 1990ern an bis zum Abbruch des Studiums 2001

🐧 Ist der Beruf Arzt dann unattraktiv geworden, haben die Noten nicht ausgereicht oder ist die Erkenntnis gewachsen, dass ein heutiges Arztleben eines Arztes nichts mit dem Medikus mehr zu tun hat?

📖 Dass „The Physician“ als historischer Roman nichts mit dem heutigen Arztberuf gemein hat, war mir bereits als 12jähriger klar. Es waren in den beginnenden 2000ern eher folgende Probleme: Private Belastungen (Familie/Beziehungen), dann die Teilselbstfinanzierung des Studiums, welche sich nicht mit dem Lernpensum des vorklinischen Studienabschnitts vertrug und meine „Abgetörntheit“ bezüglich vieler Snob-Studenten.

🐧 Du bist stattdessen Lehrer geworden…

📖 Ich habe L3-Lehramt mit den Fächern Germanistik/Geschichte studiert und musste ab 2008 zwei Jahre auf einen Seminarplatz warten. Ich habe zwischen 2010 und 2021 in zwei Bundesländern an insgesamt 8 Schulen (Gymnasien, HR-Schule, Grundschule, Realschule, Gesamtschule), teils mit Lehraufträgen gearbeitet.

🐧 Dein neuester Titel: „Der letzte macht das Licht aus!“ beschäftigt sich mit dem Untergang unseres Schulsystems.

📖 Diese Schrift ist eine persönliche, subjektiv gefärbte, Stellungnahme zur Lage des deutschen Schulsystems, die aus den Erfahrungen eigener Lehrtätigkeit in zwei Bundesländern und acht Schulen sowie den Erfahrungen einiger Kollegen, mit denen ich intensiven Austausch haben durfte, schöpft.

Diese Schrift wird und will polarisieren und Leser an ihre Grenzen führen. Versöhnlich mag vielleicht der Teil über einen (fiktiven) Bewusstseinswandel oder das „Notfallprogramm“ sein. Ich gebe zu Protokoll, dass die vorliegende Negativbilanz das Ergebnis subjektiver Erfahrungen unterschiedlicher Lehrkräfte aus zwei Bundesländern und acht Schulen verschiedener Formen ist, die mir begegneten und teils berichteten, während ich selbst bemüht war, einen naiven und kindlichen Idealismus mit der Realität in Einklang zu bringen.

🐧 Was würdest du am Schulsystem verbessern, hast du dazu konkrete Ideen?

📖 Ich halte das Schulsystem in der bestehenden Form, als historisch verlängerter Arm des national-konservativ geprägten Deutschlands des 19. Jahrhunderts, neu gemischt mit der diabolischen Geldgier des Suprakapitalismus für nicht reformierbar. Mein Notfallprogramm:

  1. 20 Schulstunden in der Woche (All diejenigen, die immer über ‚die faulen Lehrer‘ schimpfen, können einmal 25,5 Schulstunden in der Woche vorbereiten, halten und nachbereiten. Ich denke, sie würden anschließend Suizid begehen.), bei maximal (!) 20 Schülern in einer Gruppe und in jedem Fall zwei Pädagogen im Teamteaching.
  2. Sogenannte „Pausenaufsichten“ werden von kampferprobten Ordnern oder erfahrenen Streetworkern gehalten, die gleichsam als dauerhafte soziale Ansprechpartner eine fest installierte Schulsozialarbeit unterstützen.
  3. Die Schulsozialarbeitsstelle besteht aus mindestens einem Sozialarbeiter mit wenigstens ein paar Jahren Berufserfahrung, einem studierten Psychologen und zwei bis drei „Läufern“, die am besten Sozialarbeiter in spe wären.
  4. Die Erhebung der Fächer Sport, Musik und Kunst zu Hauptfächern.
  5. Religions- und Ethikunterricht werden NICHT von pädagogisch ungeschulten Pfarrern allein ausgeübt, sondern mit entsprechenden Lehrkräften als Team.
  6. Ein Mindestalter für die Schülervertretung. Es sind keine Erwachsenen, sie müssen es noch werden. Nein, sie werden nicht durch Überforderung mit Verantwortung erwachsen!
  7. Elternbeiräte erhalten ein Vetorecht bei allen Entscheidungen in wichtigen Konferenzen, in erster Linie der SCHULKONFERENZ, der wirklichen Entscheidungsebene vor Ort. Es sind ihre Kinder, um die es geht.
  8. Doppelte Schulleiterschaft: Ein Fachwirt als Verwaltungsdirektor und ein Pädagoge als pädagogischer Leiter an allen Schulen.
  9. Rücknahme des energetischen Verbrechens der sogenannten ‚Inklusion‘, die in meinen Augen NUR aus finanzpolitischen Gründen auf den Weg gebracht wurde.
  10. Feste Fachräume für Fachlehrer – Die Schüler wechseln die Räume, nicht die Lehrkräfte.
  11. Schulleitungsteams erhalten wesentlich mehr Entscheidungskompetenz vor Ort. Sie kennen den Ort, die Kollegen und die Lage.
  12. Abschaffung der Begriffe „pädagogische Maßnahmen“ und „Ordnungsmaßnahmen“. Es ist einfach Erziehung.
  13. Berufsbegleitende Praktika vom ersten Semester an, Abschaffung der Studienseminare und Einführung berufserfahrener Ausbildungsteams vor Ort mit eigenen Büros und Sonderbefugnissen.
  14. Mindestunterrichtsstunden für Dezernenten und Minister an einer Schule. Ein Block mag bereits genügen, um die Bodenhaftung nicht vollends zu verlieren.
  15. Kultusminister kann nur werden, wer mindestens 10 Jahre an einer Schule als Lehrkraft oder 5 Jahre in einer Leitungsposition an einer Schule gearbeitet hat.

🐧 Wow. Da ist ein Standpunkt. Da sind ein paar sehr interessante Dinge dabei. Ich bin nicht im Betrieb Schule, nur als Elternvertreter ein kleines bisschen dichter dran als nur als Elternteil. Da wir aber alle in die Schule gegangen sind, sind wir gerne alle Experten der eigenen Erfahrung. Das ist so ähnlich wie beim Fußball, da haben wir bei Spielen der Nationalmannschaft auch flink mal ein paar Millionen Bundestrainer vor den Fernsehern sitzen. Wie ist das für dich als Lehrer, wenn da die Elternexperten mit reden möchten?

📖 Auf der einen Seite denke ich, dass den Eltern viel zu wenig strukturelle Mitsprachemöglichkeiten gegeben sind. Auch hielte ich zumindest eine Mitsprachemöglichkeit bei curricularen Inhalten für wichtig. Didaktisch sehe ich es anders, weil der Ort Schule anderen Gesetzmäßigkeiten folgt als das Elternhaus und es hier Berufserfahrung und Ausbildung erfordert. Das merkt JEDER, der einmal aus dem Stehgreif versucht, ohne Vorerfahrung, eine Schulklasse eine Woche zu „leiten“.

🐧 Eine letzte Lehrer-Frage, hat unser Schulsystem die Digitalisierung verschlafen?

📖 Ich denke, dass es für das System wichtig ist, dass Schülern und Lehrern nicht zu viele Hochleistungsgeräte zur Verfügung stehen und schon gar kein Glasfasernetz, denn diese Dinge sind den Megacons vorbehalten. Ohne Sarkasmus: Bürokratie. Punkt. Man hat es nicht verschlafen, man wurde obendrein sediert.

🐧 O.k. verstanden, bei uns im Norden sagt man, der Fisch stinkt vom Kopf. Aber wir wollen nicht nur über Schule sprechen.

Von dir weiß ich aber auch, dass lesen und schreiben nicht alles ist, was du gerne machst oder machtest. Du bist Rollenspieler.

📖 Ich habe 2019 eine Pause begonnen, aber das Rollenspiel wird weitergehen. Ich benötigte Zeit. Zum einen wegen meiner Erkrankung im Jahr 2020 und jetzt für die Publikationen.

Ansonsten spiele ich tatsächlich gerne Schach, erfreue mich an Filmklassikern, besonders mit Spencer Tracy oder Henry Fonda, und interessiere mich für unterschiedliche spirituelle Denkrichtungen (Magie, Schamanismus, Native American, Shinto usw.). Dann bin ich auch Manga/Animefan, wobei ich betone, kein Otaku zu sein, dafür wäre mir meine Lebenszeit zu schade, aber ich bin Fan seit den 90ern.

🐧 O.k. bei Manga bin ich raus, da gebe ich an meinen Junior weiter ;o)

Was ist dein Lieblings-Avatar (sagt man Avatar beim Rollenspiel oder ist das zu sehr Computerspielsprech?) beim Rollenspiel?

Da ich in erster Linie Pen & Paper spiele und Spielleiter bin, habe ich darin keine Favoriten außer meine selbst erdachten Nichtspielercharaktere (NSC).

📖 Ich bin, wie gesagt, kein OTAKU, ich suche mir heraus, was mir gefällt im Mangabereich. Ich mag die Serien: ‚Death Note‘, ‚Dusk Maiden of Amnesia‘, Attack on Titan und Hellsing.

🐧 Bei deinen Publikationen möchte ich noch mal einhaken. Du bist FELiCiTARiS, wie kommst du zu diesem Namen?

📖 Felicitaris ist der Name des Arkaranmeisters (Magiers) aus meinem ersten Fantasyroman „Côrinnya und der König der Wölfe“. Ich habe diese Geschichte ursprünglich für meine Frau Corinna entwickelt, und zwischen Felix und Felicitaris liegt die Verbindung nahe.

🐧 Über das Schulsystem hast du dich schon ausführlich ausgelassen. Als Kinderbuchautor interessiert mich aber viel mehr „Die Stuhl-Weihnachtsgeschichte“ von dir.

📖 Die Geschichte ist aus einer Reihe mündlich erzählter und von mir selbst erfundener Geschichten um einen Stuhl, der lebt (also ein Bewusstsein besitzt) und Abenteuer erlebt, genommen, die ich als Gute-Nacht-Geschichten für meinen kleineren Bruder entwickelt hatte.

Inhalt: Der Stuhl bekommt zu Weihnachten Besuch von einem seiner Freunde, dem indischen Tiger Abyssyan. Das Haus, in dem der Stuhl wohnt, ist ein Haus am Rande eines malerischen Dorfes irgendwo im Mitteldeutschen Bergland. Das Haus gehört einem Handlungsreisenden, der nie zuhause ist. Mit ihm zusammen wohnt der Topf.

Sie erhalten unerwartet Besuch vom Weihnachtsmann, der erkrankt ist und sie bittet, die letzten Geschenke im angrenzenden Dorf auszufliegen. Mit seinem Schlitten. Dabei geht etwas schief…

🐧 Dein Kinderbuch ist doch mit Sicherheit dein wichtigstes Buch, oder empfindest du einen anderen Titel deiner Publikationen für noch wichtiger und warum?

📖 Ich setze da selbst ungern einen Favoriten, denn alle meine bisherigen Bücher besitzen für sich eine eigene, spezielle Note, was wichtig ist, um in den Großbereichen Fantasy und Thriller eine Nische zu finden. Persönlich ergriffen bin ich von meinem Lockdown-Roman, weil darin auch ein Kind samt Stofftier eine zentrale Rolle spielt.

🐧 Und zum Schluss die aller wichtigste Frage, was ist dein Lieblings-Tier aus unserer Kalle Pinguin Kinderbuch-Geschichte?

📖 Giraffe Mia 😊

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